Walkloden, Wollwalk, Lana Cotta, gekochte Wolle, Wollfilz, Woll-Loden: Was ist der Unterschied ?
Es wird kühler. Zeit für eine Jacke, die wohlig warm hält, aber nicht zu dick ist, die man gut indoor tragen kann, die auch leicht dehnbar und damit bequem beim Tragen ist, so dass man sich rundum wohl darin fühlt und mit der man zudem bei der Arbeit schick angezogen ist. Dann sollte es noch möglichst eine Naturfaser sein, damit man nicht so schwitzt. Schnell trifft man hier auf Materialien wie Walkloden, Wollwalk, Lana Cotta oder Wollfilz.
Doch: was ist das eigentlich und wie unterscheiden sie sich voneinander?
Zuerst einmal: Es gibt keinen definierten Unterschied zwischen Wollwalk und Walkloden. Das liegt daran, dass es einfach nur eine Sprachentwicklung ist. Als vor einigen Jahren eine neuere, leichtere Art von Walkloden aufkam als der Trachtenloden, aus dem in Österreich die festen, steifen und oft auch kratzigen Janker gemacht wurden, hatte man nicht wirklich einen Begriff dafür und nannte es auch Walkloden. Mit der Zeit haben sich immer mehr Begriffe dafür eingebürgert, auch um eine Abgrenzung zu diesem festen, dicken Material zu finden und um es nicht damit zu verwechseln. So hat sich auch der Name Wollwalk etabliert oder Lana Cotta, weil die Wolle durch Kochen verfilzt wird, so dichter und wärmer ist.
Einen Unterschied in der Zusammensetzung, etwa mehr Polyester oder Wolle, wie in manchen Internet-Artikeln behauptet wird, aber auch in Weichheit, Kratzigkeit oder Grammatur, die über Wind- und Wetterfestigkeit etwas aussagen könnte, kann man jedenfalls von diesen Begriffen nicht ableiten. Dafür muss man sich andere Kriterien ansehen. Für Outdoor-Tauglichkeit ist eher die Grammatur entscheidend: bei ca 400g-600g/lfm (das entspricht bei einer mittleren Breite von 135 cm etwa 300-450g/qm) hat man noch ein Material, dass zu bürotauglichen Jacken verarbeitet werden kann und leichten Mänteln, ohne dass man darin zu sehr schwitzt. Will man ein outdoor-taugliches Material, sollte es schwerer sein.
Kratziger ist eine Wolle, der neben Schurwolle auch Reißwolle beigemischt ist, während reine Schurwolle, etwa IWS-Schurwollqualität wie sie beim roten Faden mit vielen Farben unter ArtNr. 31035 geführt wird, besonders weich ist, weil es sich um Erstschur-Wolle handelt, ohne Beimischungen. Dann gibt es noch Wollstoffe, die nicht dieses Qualitätssiegel führen, aber auch aus 100% Wolle bestehen, wie etwa beim roten Faden die Farben unter ArtNr. 36050 und schließlich findet sich auf dem Walklodenmarkt auch viel qualitativ einfachere Ware, die mit Polyester-Beimischung in unterschiedlicher Höhe gefertigt wird und im Preis günstiger sein sollte.
Und was ist denn nun Wollwalk / Walkloden / Lana cotta für ein Material?
Generell wird , wie es heute überwiegend gewünscht wird, dieses Material aus einem Gestrick hergestellt und nicht gewebt. Dadurch ist es dehnbar und auch angenehm als enge Jacke zu tragen, ohne zu sperren und zu kneifen. Durch das anschließende Kochen des Wollgestrickes schrumpft und verfilzt dieses und wird luftdichter und wärmender, allerdings auch steifer. Damit es aber wieder weich und geschmeidig wird und um seine Dehnbarkeit und Rücksprungkraft zurück zu erlangen, wird es mit speziellen Maschinen im noch feuchten Zustand gewalkt und gestreckt, so wie wir es mit einem zu heiß gewaschenen Pullover machen, wenn wir ihn noch retten wollen. Damit hat dann dieses wunderbare Material all die Eigenschaften, die wir uns von einer „eierlegenden Wollmilchsau“ wünschen: Edle Wolle, atmungsaktiv, warm, dehnbar, elegantes Erscheinungsbild. Damit ist Walkloden/Wollwalk/Lana cotta für den Herbst und Winter und natürlich auch für kühlere Frühjahrs- und Sommertage oder Abende.
Da der Begriff Walkloden / Wollwalk / Lana cotta nichts darüber aussagt, ob ein Material dünner oder dicker, weich oder kratzig ist, empfiehlt es sich, Muster oder Farbkarten zu bestellen, um zu prüfen, welche Qualität der jeweilige Shop führt und ob sie dem eigenen Anwendungszweck entspricht, da jeder unterschiedliche Vorstellungen vom Einsatzbereich hat. Beim roten Faden https://der-rote-faden.de/de/Standardstoffe/Walkloden/, kann zwischen einer Farbkarte mit je einem Originalmuster zu den unterschiedlichen Qualitäten und den restlichen Farben in sehr guter gedruckter Version und einer Farbkarte mit vielen Originalmustern gewählt werden.
4 Gedanken zu „Walkloden, Wollwalk, Kochwolle, Lana Cotta was ist das?“
Hallo,
im Herbst hattet ihr in einem Newsletter einen hübschen Stoff, der zu einem Mantel verarbeitet wurde. Der Stoff war zweifarbig und laut Anleitung muss der Stoff nicht umgenäht werden. Leider finde ich diesen Stoff nicht mehr und auch das Schnittmuster nicht. Können Sie mir helfen?
Liebe Kerstin, ich glaube das war der Schnitt Marnie von Tinalisa, sah die Jacke so aus https://der-rote-faden.de/de/Modestoffe-Winter/fleece-lambskin-uni-signalrot-100-pes-260g-m-ca-150-cm.html ?
Stoffe, die nicht umgenäht werden müssen sind etwa Walkloden und Fleece, es war wohl ein 2Face-Fleece, den wir aber zum Herbst sicher wieder reinkriegen 🙂
Hallo Ingrid, Walkloden eignet sich sehr gut dafür. Hier sind die verschiedenen Farben https://der-rote-faden.de/Stoffe/Stoffe-A-Z/Walkloden/
Hallo, ich würde mir gerne einen Gehrock nähen , trächtig angehaucht und wüsste gerne, welcher Stoff sich dazu gut eignet. Ich wollte keinen „glatten“ Stoff und dachte an Walkstoff. Könnten Sie mir einen aus Ihrer Kollektion empfehlen? Eher dunkel, anthrazit.
Danke und freundliche Grüße